Presse
November 2011, Schülerzeitung Inside-Out
New Talent - Ein Interview mit Christiane Dreikauss
Redaktion: Was bedeutet New Talent?
Ch.Dreikauss: New Talent ist eine Schauspielschule & Agentur für Kinder und Jugendliche von fünf bis achtzehn Jahren.
Redaktion: Kann da jeder einfach so mit machen?
Ch.Dreikauss: Bei der Schauspielschule ja, bei der Agentur nicht, ich nehme nur schauspieltalentierten Nachwuchs auf, für die Vermittlung von Theater, Musical und TV- und Filmproduktionen.
Redaktion: Was erwartet einen, wenn man sich fürs Schauspielen interessiert und sich bei ihnen für die Agentur bewirbt?
Ch.Dreikauss: Bevor man in die Agentur aufgenommen wird, fallen uns die Kinder / Jgdl. an der Schauspielschule mit ihrem Schauspieltalent über die Zeit auf, wenn Talent vorhanden ist - vieles lässt sich auch zusätzlich lernen, wie bei einem Handwerk. Oder man muss bei uns für die Agentur vorsprechen, vorspielen, so eine Art agenturinternes Kennenlern - Casting, das ist natürlich kostenfrei. Im Gegensatz zu anderen nehme ich in der Umsetzung meiner Agenturarbeit keine Vorabgebühren, keine Fotopflichtgebühren oder Medienpauschalen - das ist leider üblich bei den Nachwuchsagenturen und ich empfinde das als keine seriöse Agenturarbeit. Nach einer Vermittlung wird nur die branchenübliche Agenturprovison berechnet.
Redaktion: Also kann man sich ganz normal bei ihnen für die Agentur bewerben?
Ch.Dreikauss: Ich habe täglich sehr viele Bewerbungen für die Agentur, es ist ein richtiger Hype. Viele glauben, das Schauspielern geht einfach, oder sie nennen leider als Beweggrund, sie möchten berühmt werden, ein Star - sie denken nur an den Glamour. Leider, es wird unterschätzt dass man viel an sich arbeiten muss - viel lernen muss und sehr diszipliniert sein muss; ja… und Talent hilft!
Und der Beruf eines Schauspielers ist anstrengend und nicht jeder wird / ist ein Star oder ist berühmt, das ist oft mit vielen Enttäuschungen verbunden. Da muss man sehr zäh, sein für diesen Beruf brennen.
Redaktion: Also, wenn man durchs Vorsprechen gekommen ist, geben sie dann auch Schauspielunterricht?
Ch.Dreikauss: Wer das möchte ja, der kann erst mal an der Schauspielschule bei meinem Mann eine kostenlose Probestunde mitmachen und schauen, ob ihm das gefällt und ob man dabei bleiben möchte. Es ist ein tolles Hobby, man lernt viel für sich.
Redaktion: Seit wann führen sie beide die Schauspielschule & die Agentur?
Ch.Dreikauss: Die Schauspielschule wurde vor fast 11 Jahren von meinem Mann Patrick Dreikauss gegründet. Die Agentur habe ich im gleichen Jahr gegründet. Seitdem haben wir auch schon viele gute Talente über die Jahre entdeckt und aufgebaut, da sind jetzt einige dabei, die inzwischen Schauspiel studieren und in dem Beruf arbeiten. Aber es gab auch einige, denen alles zu anstrengend war, die sich das leichter vorgestellt haben.
Redaktion: Wie kommt man dann eigentlich zu seiner Filmrolle?
Ch.Dreikauss: Ich bekomme die Anfragen von einem Caster, da steht z.B. dann das Rollenprofil, also z.B. Mädchen, 10 Jahre, blonde Haare etc. und ich schlage diese passenden Kinder auf diese Rolle vor. Der Caster wählt aus den Vorschlägen aus, die ausgewählten Kinder werden zum Casting über die Agentur eingeladen, d.h. das Kind muss den vorgegebenen Text lernen und beim Casting für diese Rolle vorspielen/sprechen. Dann gibt es für manche Rollen sogar bis zu 4-5 Castings, also ein langer Prozess, bei dem man sich beweisen muss, bis entschieden wird, von Regie, Produktion und Redaktion, wer für diese Rolle besetzt wird. Die Agentur organisiert dann alles drum herum bis zur Vertragsverhandlung.
Redaktion: Wie lange dauert denn so ein Dreh für ein Kind / einen Jugendlichen?
Ch.Dreikauss: Das kommt auf die Rolle an, je nachdem wie umfangreich. Es gibt für K & Jgdl. gesetzlich vorgeschriebene Arbeitszeiten.
Das Wort Dreharbeiten setzt sich aus drehen und arbeiten zusammen, es ist Arbeit. Das wird gerade von Eltern leicht unterschätzt, denn Kinder müssen oft neben den Dreharbeiten den ganzen Schulstoff, den sie verpassen, während der Dreharbeiten nachholen, also sehr diszipliniert sein. Das kann auch zu viel werden. Kinder & Jgdl. benötigen für Dreharbeiten eine Bewilligung vom AfA / Amt für Arbeitsschutz. Für diesen Antrag beim AfA muss der Schuldirektor des Kindes unterschreiben, also den Dreh erlauben, auch das Jugendamt, ein Arzt und die Erziehungsberechtigten.
Redaktion: Wie viele Kinder haben sie eigentlich unter Vertrag?
Ch.Dreikauss: Wir haben 30 Kinder unter Vertrag und 50 bauen wir gerade auf und schauen was passiert.
Das hört sich viel an, ist es aber nicht. Im Gegensatz zu anderen Agenturen, die teilweise 'zigtausend Kinder & Jgdl. in den Agenturen haben, bei Vorabgebühren bis zu 85,- Euro ist so eine " Arbeitsweise" sehr lukrativ! Eine Vermittlungsgarantie gibt es ja nicht...!